von Steffen Jauch, DM1SX
Wer am Samstag, den 25. Oktober 2025, im Hasselbachtal bei Wolfsburg unterwegs war, konnte ein seltsames Schauspiel beobachten. Zwischen buntem Herbstlaub und raschelnden Wegen tauchten immer wieder kleine Gruppen auf – ausgerüstet mit Kopfhörern, Karten und seltsam anmutenden Geräten mit Antennen. Mal drehten sie sich im Kreis, mal hielten sie inne, horchten, notierten etwas – und verschwanden dann zielstrebig zwischen den Bäumen.

Für Spaziergänger:innen mag das zunächst rätselhaft gewirkt haben. Doch hinter den geheimnisvollen Antennen verbirgt sich ein ebenso technisches wie sportliches Hobby: Amateur Radio Direction Finding, kurz ARDF, auf Deutsch Amateurfunkpeilen – oder einfach gesagt: die „Fuchsjagd“.
Dabei gilt es, im Gelände mehrere kleine Funksender zu finden, die periodisch auf einer bestimmten Frequenz aussenden. Mit einem tragbaren Empfänger und einer Richtantenne versucht man, die Richtung des Signals zu bestimmen. Durch Peilungen aus verschiedenen Positionen lässt sich der ungefähre Standort berechnen – ganz ohne GPS, nur mit Physik, Gehör und einem Gespür für Funkwellen. Das macht ARDF zu einer faszinierenden Mischung aus Outdoor-Erlebnis, Orientierungslauf und angewandter Funktechnik.

Das Training im Hasselbachtal war bewusst nicht als Wettkampf angelegt. Es gab keine Startzeiten, keine Wertung, keine Ranglisten. Stattdessen standen eigene Übung, Technikverständnis und Bewegung in der Natur im Vordergrund. Ab 10:00 Uhr waren fünf Sender auf 3,58 MHz aktiv und blieben bis 16:00 Uhr eingeschaltet. Jede Funkfreundin und jeder Funkfreund konnte also individuell starten, im eigenen Tempo peilen und die Strecke nach Belieben gestalten.

Rund zehn Teilnehmende nutzten die Gelegenheit – teils erfahrene Peiler, teils Neugierige, die erstmals mit einem Empfänger im Wald unterwegs waren. Immer wieder ergaben sich dabei spontane Begegnungen: Spaziergänger:innen blieben stehen, fragten interessiert nach und erfuhren, was es mit dieser stillen Jagd nach Signalen auf sich hat. So wurde das Training ganz nebenbei auch zu einer kleinen Öffentlichkeitsarbeit für den Amateurfunk.

Das Konzept des selbstständigen Trainings hat sich bewährt: Kein Zeitdruck, kein Wettbewerb, nur das eigene Ziel und die Freude am Finden. Und wer einmal das schwächer werdende Signal im Kopfhörer wieder stärker werden hört, weiß, wie befriedigend der Moment ist, wenn der Fuchs endlich gefunden ist – irgendwo zwischen Farn, Moos und einem kleinen orange-weißen Postenschirm.
Die nächsten Termine stehen schon fest:
📅 28. Dezember 2025
📅 03. Januar 2026
Dann heißt es wieder: Funkempfänger laden, Kopfhörer auf, Karte einpacken – und ab in den Wald zur nächsten Fuchsjagd im Hasselbachtal!