Von einem, der auszog, das Contesten zu lernen

Als ich 2018 mit dem Amateurfunk begonnen hab, konnte ich mit Amateurfunkwettbewerben, nicht wirklich etwas anfangen. Der Fokus lag erstmal auf der reinen Funkerei, dem „Hallo? Will jemand mit mir reden?“, auch bekannt als „CQ, CQ, CQ“.

Einen ersten Berührungspunkt gab es dann 2019, als in unserem OV eine Einführung in Conteste stattfand. Damals standen wir mit ein paar Leuten um einen 19″-Monitor im Shack herum und haben uns die Geheimnisse erklären lassen. Für mich war das damals mehr abschreckend als dass mein Interesse geweckt wurde.

Der Shack mit der Kurzwellenstation im Vordergrund im Jahr 2019

Und dann kam Corona…

Wie wir alle wissen, hat der Lockdown dazu geführt, dass das Vereinsleben in vielen Bereichen zum Erliegen kam. So auch bei uns. Zum Glück aber nur teilweise. Die monatlichen OV-Abende wurden zunächst über die 2m-QRG des OV abgehalten, später dann online über treff.darc.de. Nach anfänglichen Schwierigkeiten lief das System einigermaßen störungsfrei und die Zahl der Teilnehmer/innen stieg.

Da wir in unseren Reihen einen sehr erfahrenen Contester haben (Lutz, DM6EE) bot sich an, die Plattform auch für andere Runden als den OV-Abend zu nutzen. Der Contest-Stammtisch entstand. Einmal im Monat trafen sich interessierte YLs und OM, um Erfahrungen auszutauschen und sich von Lutz in einen erfolgreichen Contest-Betrieb einführen zu lassen. Für mich war das der Einstieg in ein neues Feld im Amateurfunk. Angefixt von den Erfolgen unseres OV, aber auch durch die vielen Tipps, Tricks und Kniffe aus den Stammtischen nahm ich 2020 zum ersten Mal am 10m-Contest teil. Sagenhafte 4 QSOs und 16 Punkte standen am Ende im Log, was zu Platz 529 in DL und Platz 29 im Distrikt reichen sollte. Wahrscheinlich hatten auf Distriktsebene nur 30 Leute teilgenommen… Aber egal, dabei sein ist alles und am war es eine tolle Erfahrung. Mein Interesse war geweckt. Leider blieb der 10m-Contest der einzige in diesem Jahr.

Jürgen, DO1JKO, beim Contest in der Clubstation

Im darauffolgenden Jahr waren es dann immerhin schon zwei Conteste (WAG und 10m). Auch die Punktzahlen und damit meine Motivation stiegen. Die regelmäßigere Teilnahme am Stammtisch zahlte sich aus. Kleinere Rückschläge, wenn der Transceiver mal wieder nicht mit dem Rechner sprechen wollte, taten der Motivation zum Glück keinen Abbruch. Neben der Kurzwelle wurden jetzt auch die UKW-Conteste interessant. Aufgrund der DO-Lizenz zwar nur mit eingeschränkter Leistung, aber Spaß hat es trotzdem gemacht. Da sind selbst kleine Dinge wie ein 2m SSB-QSO nach Dresden mit 20 Watt und einer HB9CV auf einem 8m-Glasfasermast direkt aus einen Industriegebiet in Wolfsburg schon ein Erfolg.

In den Jahren 2022 und 2023 wurde ich dann mutiger. SSB reichte nicht mehr aus und ich versuchte mich an RTTY. Dank des Supports via E-Mail und Telegram, mit dessen Hilfe immer wieder Einstellungen an meinem 7300 verändert oder optimiert wurde, konnte ich auch diese Hürde meistern und ein paar QSOs im WAERTTY ins Log bringen. Zumindest ist RTTY kein Buch mit sieben Siegeln mehr, sondern nur noch mit 6. Das mit QTCs hat schon in SSB erst im zweiten Versuch geklappt- Bei RTTY hab ich das erst gar nicht versucht. Aber 2025 gibt es ja wieder einen WAERTTY-Contest. Wenn es die Zeit zulässt will ich mich mal wieder versuchen. Alles in allem bin ich mit den Ergebnissen in den beiden Jahren sehr zufrieden.

Der RTTY-Contest 2023

2024 konnte ich meine Punktzahlen nochmals steigern, auch wenn ich im Vergleich zu 2023 an weniger Contesten teilnehmen konnte. Da zeigt sich, dass eine regelmäßige Teilnahme an den verschiedenen Wettbewerben hilft, die eigene Betriebstechnik zu verbessern. Nicht zu vergessen die Stammtische, bei denen unser „Trainer“ Lutz, DM6EE, uns als Team optimal vorbereiten konnte. Last but not least ist das Team und der Austausch untereinander ein wesentlicher Faktor, um erfolgreich zu sein.

In diesem Jahr habe ich aus persönlichen Gründen meine Contestaktivitäten etwas heruntergefahren. Leider waren es bisher nur fünf Teilnahmen, aber für mich zählt der olympische Gedanke. Und am Ende zählt jeder einzelne Punkt für die Clubmeister, die wir in der Klasse „Open“ aktuell noch anführen. Und damit das so bleibt, bin ich beim Weihnachtscontest auf jeden Fall dabei. Für das kommende Jahr hoffe ich, dass ich wieder mehr Zeit finde, um meiner neuen Leidenschaft nachzugehen.

Mein kleines Fazit: mit guter Vorbereitung ist die Teilnahme an einem Contest kein Hexenwerk. Es gibt im Netz viele gute Anleitungen und Tipps, die den Einstieg erklären. Wenn man, wie wir in unserem OV, einen guten Dozenten hat, der einen in die Geheimnisse einweiht, lässt der Erfolg nicht lange auf sich warten. Wir verfügen im Fallersleber Wasserturm über eine hervorragend ausgestattete Clubstation, die Dank einiger Spenden nach und nach aufgerüstet wurde. Neben der deutlich stärkeren Nutzung der Station wird die Teilnahme damit fast zum Kinderspiel.

Persönlich war mein bisheriger Höhepunkt sicherlich der Sieg in der Clubmeisterschaft Open und im UKW-Contest. Der OV Wolfsburg konnte im Jahr 2023 die beiden Wettbewerbe gewinnen. Ein Team von rund 35 YLs und OM war daran beteiligt. Eine richtig tolle Teamleistung, auf die wir alle zu recht stolz sein können und dürfen.

Für alle, die das bis hierher gelesen haben: vielen Dank dafür!

Und für alle Interessierten: auch wenn ihr noch nie an einem Contest teilgenommen habt, traut euch! Es ist super spannend und motivierend.

 

 

Autor: Jürgen Koch

Stellvertretender OVV Pressereferent

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