Am letzten Mai-Wochenende findet immer der WPX Contest in CW statt. Er ist mit dem WWDX Contest sicher mit einer der größten Conteste. Was ist das besondere an dem Contest?
Bei vielen anderen Contesten sind die DXCC Länder die Multiplikatoren. Damit haben natürlich Stationen aus Ländern, wo nur wenige Stationen QRV, sind sehr gute Chancen. Es werden gerade zum WWDX Contest auch immer viele DX Expeditionen durchgeführt. Beim WPX Contest ist der Präfix der Multiplikator. Damit sind dann seltene Präfixe aus DL (z. B. DQ9) genauso gefragt wie z. B. V55 oder was auch immer. Auch ein großer Vorteil des WPX Contests ist, dass man als Einzelstation nur 36 Stunden von den 48 Stunden Gesamtcontestdauer teilnehmen darf. Es bleibt also genug Zeit für Schlaf oder was auch immer.
In diesem Jahr wurden natürlich durch die Corona-Kriese keine echten DX Expeditionen durchgeführt.
Im letzten Jahr habe ich auch mitgemacht und etwas über 1000 QSOs gefahren, 573 Multis gearbeitet und 1 Mio Punkte erreicht- das alles in ca. 22h Teilnahme. Damit hatte ich den 54. Platz von 529 Teilnehmern erreicht. Ich war ganz zufrieden, somal ja nur Drahtantennen (Dipol, 20m TripleLeg) vorhanden waren. Das Ergebnis wollte ich dieses Jahr überbieten.
Die Tage davor waren auf den Bändern 10, 12 umd 15 Meter gute Bedingungen. Man muss aber auch die Punkte pro QSO beachten. Auf den Bändern 160/80/40 gibt es pro EU QSO 2 Punkte und für DX QSOs 6 Punkte, auf den Bändern 10/15/20 gibt es nur die halbe Punktzahl (1/3). Für DL QSOs gibt es immer 1 Punkt. Ideal wäre also eine gute 40m DX Antenne (na ja, für 80 oder gar 160m haben wohl die wenigsten einen Beam). Man muss also auf den höheren Bändern viele DX QSOs fahren oder doppelt so viele QSOs. Es lohnt sich also hohe QSO Raten auf den unteren Bändern zu machen. Allerdings sind die Bänder auch immer sehr voll (außer 160m).
Ich nehme immer in der Klasse Low Power Assisted teil, also max. 100 Watt und DX-Cluster, Skimmer und ReverseBeaconNetwork dürfen verwendet werden. Um 0 Uhr UTC wollte ich doch nicht anfangen, aber ich habe mir den Wecker dann auf 4 Uhr MESZ gestellt. Angefangen habe ich dann auf 80m
Angefangen habe ich auf 160m. Allerdings spielt meine Antenne dort sehr schlecht, so dass ich schon nach 15 Minuten auf 80m gewechselt habe. Durch die DX Clustermeldungen finde ich immer wieder neue Stationen und es geht auch im sogenannten S&P Modus recht flott voran und man schafft durchaus auch über 60 QSOs pro Stunde. Auch ist am Anfang des Contests natürlich fast jedes QSO ein neuer Multiplikator.
Bester RUN für mehr als 10 Minuten beim Contest. Die Profis schaffen in einer Stunde mehr als 350 QSOs.
Um 7 Uhr gab es dann die erste Pause, ich wollte frische Brötchen holen. Bis kurz vor 1 war dann Gartenarbeit und Familie angesagt. Bei den Pausen muss man beachten, dass immer nur volle Stunden zählen. Wenn ich also um 05:58 das letzte QSO fahre und um 08:57 das erste QSO nach der Pause, dann zählen nur 2 Stunden Pause. Wenn man die vollen 36 Stunden mitmachen möchte, muss man das unbedingt im Auge behalten, sonst verschenkt man viel Zeit.
Am Samstag Abend ging es dann sehr gut nach Westen und ich habe sehr viele Stationen aus den USA, Kanada und auch einige Südamerikaner arbeiten können. Um 01:30 Uhr MESZ am Sonntag früh, habe ich dann erstmal Schluss gemacht. Bis dahin standen schon über 600 QSOs im Log.
Am Sonntag Vormittag habe ich ein wenig betrieb auf 40m gemacht, aber auch da spielt mein Dipol nicht gerade gut. Aber es kamen einige deutsche Stationen sehr laut rein. Bei anderen DL Contesten ist sonst 40m und DL eine schwierige Angelegenheit. 10M ging auch sehr gut, es waren viele Stationen in Europa recht laut.
Ich habe mich speziell auf das Sammeln der Multiplikatoren konzentriert und auch im N1MM+ die Anzeige so eingestellt, dass ich nur die Multis angezeigt bekomme. Das habe ich nur geändert, wenn es nichts mehr abzuarbeiten gab. Irgendwann im Laufe des frühen Abends waren dann 1,5 Mio Punkte im Kasten und ich habe mir die 2 Mio noch vorgenommen. Das war dann um kurz vor 1 Uhr Montag früh der Fall und dann habe ich Schluss gemacht.
Soviel ist es dann geworden:
Summary DL1RNN WPX CW 2020
Man sieht, dass ich auf 20m so 40% der QSOs mit DX Stationen gefahren habe. Auf 40 und 80m hat es nur vereinzelt zu DX QSOs gereicht. Hier ist meine Antenne leider zu schlecht. Ich habe zwar nur knapp 250 QSOs mehr als letztes Jahr aber dafür 269 Multiplikatoren mehr. Daher sind es dann ca. doppelt so viele Punkte geworden.
Leider funktioniert mein Heros-Technology Umschalter (siehe anderer Beitrag in diesem Forum), nicht mehr richtig, so dass ich auf den normalen DX Cluster ausgewichen bin. Zum Glück hat Christian seinen CW-Skimmer laufen lassen, da konnte ich auch immer gut beobachten, was hier so in Wolfsburg geht, danke Christian.
In diesem Jahr waren die Bedingungen gut und natürlich entwickelt sich auch die Technik weiter. Es ist schon unglaublich, was andere so erreichen. Die eingereichten Punkte sind veröffentlicht, siehe https://www.cqwpx.com/rawcat.htm?mode=cw&cat=SH%20ALL& LZ5R hat über 5400 QSOs gefahren, der war nach 5 Stunden schon bei einer 4-stelligen QSO Nummern. Auffällig ist, dass viele Station auf den derzeit 1. Plätzen Europäer oder sogar deutsche Stationen sind. Die Bedingungen waren also hier bei uns besonders gut. Derzeit bin als 63. gelistet, von 809 teilnehmenden Station in der Klasse Low Power All Bands assisted, siehe https://www.cqwpx.com/rawcat.htm?mode=cw&cat=AL%20ALL& . Das kann sicher noch ein paar Plätze nach oben oder auch unten gehen, je nach dem wie viele Fehler ich und die anderen gemacht haben.
Klaus, DL8TG, sicher vielen im OV bekannt (er war ja bei uns mal Mitglied im OV), hat in der Klasse QRP-Assisted weltweit den 6. Platz erreicht. Und das ganze mit einer L-Antenne. Er hat auch über 1000 QSOs gefahren und immerhin 558 Multiplikatoren. Er hat auch wie ich ca. 28 Stunden gefunkt. Es wären also noch 8 Stunden mehr drinne gewesen.
Was ist mir noch aufgefallen: Manche Stationen haben die Kontrollnummer nicht vollständig gegeben oder es hat gefühlte Ewigkeiten gedauert, bis die Bestätigung “tu” kam. Ich habe mich anfangs darüber gewundert. Aber es werden sicher alles sogenannte SO2R (Single op 2 radio) Stationen gewesen sein. Die haben dann auf einem anderen Band ein QSO gefahren und dadurch hat die Bestätigung länger gedauert bzw. sie haben wegen des Anrufs einer anderen Station einfach aufgehört meine Kontrollnummer zu senden.
Was auch interessant war: am Samstag habe ich PJ4/K4BAI auf Bonaire Island gearbeitet. Am Sonntag dann wurde auf einmal K4BAI gemeldet. In den eingereichten Ergebnissen steht er tatsächlich 2 mal drinne. Er ist also irgend wann in der Nacht (bzw. bei ihm Abend) von Bonaire zurück zu seinem Heimat-QTH geflogen und hat dort noch etwas beim Contest mitgemacht.
So, vielleicht sind dann beim nächsten Contest noch einige aus dem OV QRV. Also der nächste größere Contest ist ja die IARU Weltmeisterschaft, dann im Oktober sowohl der Worked All Germany Contest und dann die beiden WWDX Conteste.
Also noch etwas Zeit, die Station zu optimieren oder hoffentlich vom Turm aus mal wieder als Team funken.
Dann hoffen wir auf Besserung der Corona-Situation und das der SSB Fieldday stattfinden kann.
Vy 73 und bleibt gesund de Lutz, DL1RNN
Ich habe den Artikel “hungrig” verschlungen, danke Lutz.
Ich hoffe irgendwann mitmachen zu können.
73 Alexander, DK5ER
Hallo Alex,
freut mich das dir der Artikel gefallen hat. Conteste sind immer eine gute Gelegenheit. Der Nachteil bei den CW Contesten ist, dass es doch teilweise recht schnell zur Sache geht, Vorteil ist aber, dass man ja bei einigen Contesten nur das Rufzeichen raushören muss.
Demnächst ist ja die IARU Weltmeisterschaft, dort ist die Kontrollziffer im die ITU Zone ist, das ist eigentlich immer eindeutig und wird vom Contestprogramm vorausgefüllt. Und dieser Contest ist ein Mixed-Contest! Also auch SSB.
Hoffen wir, dass es was mit dem SSB Fieldday wird.
vy 73 de Lutz