Fuchs, Funk und Forst – Rasante Peilaktionen im Misburger Wald
Peilseminar in Hannover-Misburg begeistert Technik- und Naturfreunde
Geschrieben von Steffen Jauch (DO1SX)
Das sogenannte „Funkpeilen“ – im Amateurfunk oft auch „Fuchsjagd“ genannt – ist eine Sportart, bei der versteckte Sender mithilfe spezieller Empfänger geortet werden. Dabei wird nicht nur technisches Know-how vermittelt, sondern es kommen auch Spaß an Bewegung, Orientierung in der Natur und das gemeinsame Erlebnis im Team zum Tragen. Besonders reizvoll ist, dass sich sowohl erfahrene Funkamateure als auch Neulinge und sportlich Interessierte begeistern lassen: Während die einen den praktischen Umgang mit der Funktechnik schätzen, reizt die anderen der sportliche Charakter einer solchen „Schnitzeljagd“.

Genau an dieser Schnittstelle zwischen Technik und Sport setzte das Peilseminar an, das am 5. April 2025 in Hannover-Misburg stattfand. Bereits in der Vorstellungsrunde wurde deutlich, wie vielfältig die Hintergründe der Teilnehmenden waren: Einige brachten bereits sportliche Erfahrung aus Marathonläufen oder Orientierungslauf mit, andere engagieren sich in der Jugendarbeit oder arbeiten in BOS-Gruppen mit. Wiederum andere sind vor allem an der Amateurfunktechnik interessiert, haben Portabelbetrieb-Erfahrung oder widmen sich dem Satellitenfunk. Trotz dieser unterschiedlichen Ausrichtungen einte alle das Interesse am Peilsport und am Austausch untereinander.
Einführung in Waldnutzung durch Förster Julian Hey
Nach der Begrüßung und einer kurzen Vorstellungsrunde der acht Teilnehmenden erfolgte der fachliche Auftakt mit einem Vortrag von Förster und Leiter des Misburger Wald-Forums Julian Hey. Er erläuterte die Grundsätze der Waldnutzung und wies auf das richtige Verhalten in Naturschutzgebieten hin. Zudem sprach er über Gefahren wie Totholz, Wildtiere, Holzwirtschaft usw. und gab wertvolle Tipps zum zielführenden Umgang mit Förstern und Waldbesitzern. Das Forum möchte den Wald als Erholungs- und Erlebnisraum für alle Altersgruppen erhalten und ist daher ein idealer Partner, um Natursportarten wie Funkpeilen bekannt zu machen.
Erste Praxis: Foxoring – Theorie trifft Praxis
Im Anschluss stand die Technik des Funkpeilens im Vordergrund. Nach einer Einführung in Empfängerkonzepte und Methoden wie die „Maximum-“ und „Minimum“-Methode folgte die erste Praxisrunde im nahe gelegenen Waldstück. Die Teilnehmenden übten sich im „Foxoring“: Dabei senden mehrere schwache Sender dauerhaft auf derselben Frequenz, und auf einer Karte sind ihre ungefähren Standorte durch Kreise in der Geländekarte vermerkt. Die Aufgabe besteht darin, mithilfe des Empfängers möglichst direkt zum Peilsender zu gelangen. In den eingezeichneten Kreisen sind die Sender auf jeden Fall hörbar. Obwohl das Foxoring durch die dauerhaft sendenden Peilsender einsteigerfreundlich ist, forderten die schwachen Signale und das genaue Hinhören selbst erfahrene Peilsportler heraus.
Zweiter Praxisdurchgang: Zeitgesteuerte Sender – Funkpeilen Klassik
Nach der Mittagspause beim DRK Hannover folgte ein anspruchsvolleres Programm: Mehrere Sender, die sich im 80-Meter-Band in zeitlich versetzten Intervallen abwechselten, mussten korrekt geortet werden. Hier kam es besonders auf präzise Peiltechnik an, da man in kürzester Zeit die richtige Richtung „herausdrehen“ musste, bevor das Signal zum nächsten Sender wechselte. Einige Teilnehmende berichteten von kleineren „Verläufern“ – doch genau diese kleinen Fehltritte machten den besonderen Reiz und Spaß daran aus, denn mit jedem Meter und jeder Erfahrung wurden die Tricks und Kniffe des Peilens schneller verinnerlicht.

Dritte Praxisrunde: Sprint-Funkpeilen
Als krönender Abschluss wurde die „Sprint“-Variante des Funkpeilens ausprobiert. Hier liegen die Sender in einem kleinen Gebiet dichter beieinander, und ihre Laufzeitfenster sind kurz – was dem Ganzen einen zusätzlichen Adrenalinkick verleiht. Die Teilnehmenden mussten sich beeilen, um rechtzeitig jeden Sender zu erfassen, ehe dieser wieder verstummte. Dabei kamen Schnelligkeit, rasches anpeilen und eine gute Portion Konzentration zusammen. Wer sich bei der Suche verzettelte, merkte schnell, wie wichtig das Zusammenspiel aus Routentechnik, Kartenlesen und Peilfähigkeiten ist.
Diskussion und Ausblick
Zum Seminar gehörte zudem eine lebhafte Diskussionsrunde über neue Zielgruppen und mögliche Aktionen. Gerade für Kinder und Jugendliche kann Funkpeilen eine spannende Kombination aus Technik, Natur und sportlicher Bewegung sein. In Schulen könnte beispielsweise ein Projekttag zum „Fuchsjagen“ angeboten werden. Auch Geocaching-Fans ließen sich vielleicht über Funk-Empfänger zum Peilsport motivieren. Wer auf den Geschmack gekommen ist, kann sich zudem das „Peilmeister-Diplom“ erarbeiten: Durch Teilnahmen an Peilveranstaltungen sammelt man Punkte und kann so Bronze, Silber oder sogar den Titel „Peilmeister“ erreichen.
Der Seminartag in Hannover-Misburg bot einen gelungenen Mix aus Theorie, praktischen Übungen, naturkundlichen Aspekten und bewies, wie perfekt Funktechnik, Sport und Umweltbildung zusammenpassen. Ob beim Foxoring für Einsteiger, beim zeitgesteuerten Peilen oder beim Sprint-Funkpeilen – alle Teilnehmenden sammelten wertvolle Erfahrungen und knüpften neue Kontakte.
