Jeder Funkamateur kennt sie – fast keiner mag sie – die „Anzeige seiner ortsfesten Amateurfunkanlage gemäß BEMFV“. Für die längeren Kurzwellenbänder sind die mit dem Programm Watt 32 errechneten Sicherheitsabstände oftmals nicht anwendbar, da sie im reaktiven Nachfeld der Antenne liegen, und die Abstände zu Nachbargrundstücken zu gering sind. Die Bestimmung der maximal erlaubten Sendeleistungen zur Einhaltung der EMVU-Personenschutzgrenzwerte erfolgt dann idealerweise durch Messung der Feldstärken um die Antennen herum und zwar getrennt für die elektrische und magnetische Komponente des Elektromagnetischen Feldes.
Der DARC e. V. Distrikt Niedersachsen verfügt über solch ein kalibriertes Messgerät für E- und H-Feldmessungen, ein EMR-200 der Fa. Narda. Vertrauenswürdige Messungen kann man mit einem solchen Messgerät allerdings nur dann durchführen, wenn es regelmäßig in einem entsprechend ausgestatteten Labor fachmännisch kalibriert wird.
Solch ein gut ausgestattetes Kalibrierlabor befindet sich in den Räumen der DARC-Geschäftstelle in Baunatal. Ich bin selbst nach Baunatal gefahren, um an einer solchen Kalibriermessung, die Dieter – DK2NO vom EMV-Referat durchführt, teilzunehmen und etwas zu unterstützen. Mit dabei hatte ich die Distrikt-H-Feldsonde, die zuletzt bei uns im Ortsverband häufiger im Einsatz war.
Kalibrierung heisst, das die von einem Gerät ermittelten Messwerte mit den Messwerten eines Vergleichsnormales verglichen werden, das sich im gleichen Messumfeld befindet. Die Abweichungen werden dokumentiert und können dann später in die Verwertung von Messergebnissen einfliessen.
Kalibrierungen von Feldsonden müssen in gewissen zeitlichen Abständen wiederholt werden, um die ständige und uneingeschränkte Messzuverlässigkeit sicherzustellen. Für diese Kalibrierungsarbeiten steht beim DARC e. V. in Baunatal ein besonderer Messplatz bereit, bestehend aus einer HF-Streifenleitung (Stripline), die z. B. in ISO 11452-5 näher beschrieben ist.
In einer solchen Stripline wird ein homogenes elektromagnetisches Feld erzeugt. Hierzu wird am oberen Anschluss HF eingespeist, am unteren Ende wird ein 50 Ohm-Abschlusswiderstand und ein Leistungsmesser angeschlossen. Da die Stripline selbst eine Impedanz von 200 Ohm hat, befinden sich an den Anschlüssen von Ein- und Ausgang noch jeweils ein 1:4 – bzw. 4:1 – Übertrager. Der Feldstärkewert innerhalb der Stripline ergibt sich aus der Höhe der eingespeisten HF-Leistung und den mechanischen Abmessungen der Zelle.
Im Kalibriervorgang wird der Messwert des Prüflings (der Feldsonde) mit dem Messwert an einem bekannten Vergleichsnormal verglichen, die sich beide im homogenen Feldbereich im Inneren der Stripline befinden. Für die Kalibrierungen in Baunatal wird hierfür ein spezieller Transfersensor verwendet, der von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt PTB in Braunschweig entwickelt und auch regelmäßig überwacht wird. Für jedes Kurzwellenband wird jedes zu prüfende Messgerät bei einer Festfrequenz in Bandmitte und mit jeweils drei verschiedenen Leistungsstufen beaufschlagt, einmal für die E- und einmal für die H-Feldsonde. Somit besteht der Kalibriervorgang eines Messgerätes aus insgesamt 54 Kalibriermessungen.
Die gemessenen Abweichungen werden im Kalibrierschein, der im Nachgang der Messung von der DARC-Geschäftsstelle erstellt wird, dokumentiert und im Messkoffer des jeweiligen Messgerätes beigefügt.
Unsere Distriktfeldsonde ist nun für die nächsten zwei Jahre wieder ordentlich kalibriert und einsatzbereit.
Nach Beendigung aller Arbeiten haben wird noch das gesamte Kalibrierlabor abgebaut und verstaut, das es nach Fertigstellung der aktuell laufenden Renovierungsarbeiten in der Geschäftstelle einen neuen Laborraum erhalten wird.
Herzlichen Dank das ich dabei sein durfte, an Dieter – DK2NO und seine Frau Rosi – DO5RO für den Messeinsatz und an die Geschäftsstelle des DARC e. V., für die gute Betreuung und Versorgung mit Kaffee und Keksen.
73 de
Christian, DM7EE
(Fotos: DM7EE)
Hallo Christian,
vielen Dank für den Bericht zum Einsatz der notwendigen Kalibrierung der Messsonde.
Höchst interessant mit welchem wissenschaftlichem Ehrgeiz der Amateurfunk im H24 betrieben wird.
Auch und gerade deshalb ist der H24 einer der vollkommensten Ortsverbände in unserem Distrikt.
Arbeiten auch andere Ortsverbände im Distrikt H so gewissenhaft und ambitioniert.
Vorbildlich!!!
73, Jürgen – DK3OL
Hallo Christian,
danke für den interessanten Bericht. Dann kann ja wieder mit ordentlich kalibrierten Messgeräten die Selbsterklärung mit Messwerten hinterlegt werden!
vy 73 de Lutz, DM6EE
ja wir lieben Technik – der OV H24 Wolfsburg.
Hallo Christian, danke für den tollen Beitrag (wiedereinmal) und kann nur für mich
sagen: „man was habe ich für ein tolles Hobby.“
Und es geht nur gemeinsam (paar Ausnahmen im Contest ausgenommen …) mit einem
starken Verein.
Dir und allen anderen Funkfreunde viel Spaß im Hobby und bleibt alles gesund.
73,
Bernd DL5BL
Hallo Christian,
ein gelungenes Beispiel für die Sinnhaftigkeit in einem starken Verein organisiert zu sein.
WIR wird großgeschrieben. Technik die begeistert.
Und wenn wir dann noch einen OM mit soviel Sachverstand in unserer Mitte haben, große Klasse.
An dieser Stelle, danke für deinen Einsatz!
73
Uwe, DD8UST
OVV
Hallo Christian,
Du hast es gleich schön dokumentiert. Vielen Dank dafür. Solche „Streicheleinheiten“ braucht man auch ab und zu.
73 de Dieter, DK2NO
Dipl. Ing. Dieter Ort -DK2NO-
StvDVF, Ref. Technik
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64732 Bad König