Wir waren oben!

Nachdem wir die geplante Brockenwanderung am 8. Dezember 2018 wegen des stürmischen Wetters absagen mussten, ist am Sonntag den 3. Februar 2019 eine kleine Gruppe von OMs trotz des nicht optimalen Wetters früh morgens aufgebrochen. Als Treffpunkt hatten wir das Parkhaus in Schierke um 9:00 Uhr verabredet. Es war leichter Frost mit östlichen Winden und gelegentlichen Aufheiterungen vorausgesagt worden. Am Vortag hatte sonniges Wetter im Harz für ein Verkehrschaos am Torfhaus gesorgt .

Nach einigen Vorgesprächen waren schließlich 4 OMs aus dem OV für diese Wanderung zusammengekommen: Holger (DK1FY) der eine Arbeitskollegin mitbrachte, Christian (DL1OD, Wolfgang (DL6OZ) und ich. Wir trafen pünktlich mit 3 PKWs in Schierke ein und machten uns kurz vor 9:00 Uhr auf den Weg. Ein herausforderndes zeitliches Ziel hatten wir uns gesetzt: Wir wollten den Empfang von DL- und Niedersachsen-Rundspruch, die Sonntags ab 10:30 Uhr von DL0VW aus abgestrahlt werden, bestätigen. Da der Funkkontakt nach Wolfsburg mit den üblichen UKW-Handfunkgeräten nur vom Brockengipfel aus möglich ist, musste der Aufstieg also in deutlich unter 2 Stunden bewältigt werden.

Wir wählten den Aufstieg von Schierke aus über die alte Bobbahn. Der Weg war allerdings teilweise vereist, so dass wir entsprechend vorsichtig gehen mussten, um Stürze zu vermeiden. Beim Abmarsch in Schierke betrug die Temperatur -5°C, aber durch den zügigen Aufstieg und die damit verbundene körperliche Anstrengung wurden wir innerlich ausreichend gewärmt und froren nicht.

Aufstieg auf halber Strecke beim Kreuzen der Schienen der Brockenbahn

Leider verschlechterte sich das Wetter zusehends und es kam dichter Nebel auf, so dass die Orientierung immer schwieriger wurde. Als wir schließlich aus dem schützenden Wald heraustraten, machte uns auch noch ein kalter Ostwind zu schaffen. Die Sicht betrug teilweise weniger als 10m, aber auf dem letzten Teilstück auf der Brockenstraße bestand keine Gefahr mehr, vom Weg abzukommen. Schließlich waren wir aber heilfroh, nach der rekord-verdächtigen Zeit von 1:45 h wohlbehalten im Touristensaal des Brockenhotels angekommen zu sein. Nach der erfolgten Rundspruchbestätigung an Jürgen (DO1OL), den Operator von DL0VW, konnten wir uns und die müden Glieder dann bei Erbsensuppe und Glühwein ein wenig ausruhen.

Die Erbsensuppe hatten wir uns verdient!

Als wir gegen 10:45 Uhr im Touristensaal ankamen, waren wir fast die einzigen Gäste. Aber etwa 45 Minuten später waren auf einmal alle Plätze voll besetzt, denn offensichtlich war der erste Zug der Schmalspurbahn am Brockenbahnhof angekommen, und alle Fahrgäste waren vor dem eisigen Wind hierher geflohen.

Der nächste Programmpunkt sollte der Besuch des Brockenmuseums sein, das in dem ehemaligen Horchposten der Stasi untergebracht ist. Das Museum ist deutlich an der weißen Kuppel zu erkennen, in der unter anderem das ATV-Relais DB0HEX sowie analoge und digitale Afu-Phonie-Relais untergebracht sind. Im Museum erwartet den Besucher zunächst eine aktuelle Anzeige der Wetterdaten der durchgängig besetzten Station des Deutschen Wetterdienstes.

Im Brockenmuseum findet man auch eine Tafel mit den aktuellen Wetterdaten

Um in die Kuppel des Museums zu gelangen, ist zunächst ein Rundgang durch das Museum mit interessanten Ausstellungen über die wechselvolle Geschichte des Brockens und die geschützte Natur des Brockengipfels angesagt. Vor der Wendeltreppe, die in die Kuppel hinaufführt, wird man dann von einem „echten“ Stasi-Mitarbeiter von einem Video-Monitor aus angesprochen und auf die überaus geheimen Einrichtungen aufmerksam gemacht und gewarnt, diese Geheimnisse weiterzutragen und an den „Klassenfeind“ zu verraten.

Die Stasi ist im Museum auch heute noch „live“ dabei!

Auf dem Monitor, der ein Video mit mehreren Sequenzen in Endloswiedergabe zeigt, ist übrigens neben dem Stasi-Mitarbeiter in DDR-Uniform auch das eigene Live-Bild zu sehen, so dass zunächst der Eindruck entsteht, es könne sich tatsächlich um einen echten Stasi-Mann handeln. Aber das Vor-Wendedatum weist unmissverständlich darauf hin, dass man nur kurz in die Brocken-Geschichte eingetaucht ist.

Antennenwald in der Kuppel des Museums

In der Kuppel schlägt dann angesichts der Vielzahl von montierten Antennen verschiedener Funkdienste das Funkerherz höher. Ein großer Parabolspiegel dient dabei als Projektionsschirm, um Laien die verschiedenen Antennenbauformen zu erklären. Wegen der großen Zahl von Funkdiensten auf engstem Raum scheint es fast unvermeidlich, dass es zu gegenseitigen Störungen kommt. So war die ATV-Ausgabe von DB0HEX über Monate leicht gestört, und es war für den Relaisverantwortlichen sehr mühsam die Störquelle zu finden und abzustellen.
Über eine interessante Videoinstallation erfährt der Besucher auch etwas über die DDR-Grenzsoldaten, die auf dem Brocken ihren Dienst taten und die im Bahnhofsgebäude provisorisch untergebracht waren. Auch ein Flüchtling kommt zu Wort und schildert, auf welche abenteuerliche Weise es ihm gelang, die Sperranlagen in Richtung Westen zu überwinden.

Beim Abstieg Rast am Ahrensklint oberhalb von Schierke

Nachdem wir alle Hoffnung aufgegeben hatten, dass der Nebel auf dem Brocken noch aufreißen würde, machten wir uns dann an den Abstieg entlang des Glashüttenweges, der uns entlang Schlungsklippen und Ahrendsklint wieder nach Schierke führte.

Alles in allem war das trotz der ungünstigen Witterung eine gelungene Wanderung und wir würden uns freuen, wenn beim nächsten Mal noch mehr OV-Miglieder dabei wären.

Hier sind noch einige Links zum Brocken:
Live-Bild des MDR vom Brockenplateau: http://www.dl0hbs.de/brockenplateau.html
Live-Bild vom Brockenbahnhof: http://www.dl0hbs.de/brockenbahnhof.html

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