Bei einem langen Contest hat man ja meist seinen Kopfhörer eine lange Zeit auf. Entweder will man selbst nicht gestört werden oder man möchte keinen anderen stören. Aber nach ein paar Stunden drückt es dann, man schwitzt oder es gibt andere „Wehwehchen“.
Steffen, DL1SX, hat angeregt, doch mal einen Vergleich von vorhandenen verschiedenen Kopfhörern durchzuführen.
Jeder hat welche zu Hause, für den Amateurfunk oder zum Musik hören. Wir haben keine „InEars“ getestet. Die kommen ja meist nur mit Bluetooth und noch nicht viele Transceiver haben eine entsprechende Schnittstelle. Außerdem hat man mit Verzögerungen zu kämpfen.
Also kamen am 7. Dezember um 09:30 Uhr Steffen, DL1SX, Andreas, DK6EE, und Lutz, DM6EE, zu einem Vergleich zusammen. Sie haben alles mitgebracht, was sie so zu Hause aufzubieten hatten.
Wir haben folgende Kopfhörer/Headsets gehabt:
- Heil Headset Pro
- Bose QC35 (mit Noisecanceling)
- Beyerdynamics MMX 330 pro
- Beyerdynamics DT 990 pro
- Beyerdynamics DT 770 pro
- 4O3A NC-1 (mit Noisecanceling)
- Lioncast LX 55
- AKG K712 Pro
Das preiswerteste, Lioncast LX55, hat letztes Jahr im Angebot keine 20 Euro gekostet und für den teuersten Kopfhörer muss man 400 Euro ausgeben. Es sind auch typische HiFi Kopfhörer dabei. Bei den Headsets wurde die Mikrofonqualität nicht getestet.
Wir haben die Kopfhörer sowohl an einem Transceiver als auch an einer Stereoanlage mit CD Player getestet.
Was stand im Fokus: Tragekomfort und Klang an der Hifi-Anlage. Für den Amateurfunkalltag ist sicher der Tragekomfort am wichtigsten, der Klang steht nicht so im Vordergrund. Bei Hifi-Genuss ist sicher der Klang am wichtigsten.
Tragekomfort: die großen, Überohr-Kopfhörer von Beyerdynamics und der AKG machten dabei den besten Eindruck da sie großflächig den Druck auf den Kopf verteilen und nicht auf die Ohren drücken, außerdem gut belüften. Der Bose hingegen sitzt zwar über den Ohren, aber dichtet sehr ab und man schwitzt sehr schnell. Die Heil-Headsets sind sehr leicht und daher auch gut zu tragen. Der 4O3A sitzt ähnlich wie ein Bose-Kopfhörer. Der Lioncast liegt aus unserer Sicht zwiśchen den Bose und HiFi Kopfhörern.
Beim Musikhören wurde der Beyerdynamics DT-990pro am neutralsten empfunden. Gute Höhen, gute Bässe, gefolgt von AKG, Beyerdynamics MMX330pro und Beyerdynamics DT-770pro. Die beiden Kopfhörer mit Noise-Canceling (ANC – Bose, 4O3A) haben ausgeschaltet einen schlechten Klang gehabt, wenn man das ANC eingeschaltet hatte, war es viel besser aber immer noch kein Vergleich zu den klassischen Hifi-Kopfhörern. Mit den Heil-Headsets sollte man sicher nur im Notfall Musik hören.
Da es im Shack manchmal auch hektisch wird oder man die Kopfhörer auch mal mitnimmt, ist Verarbeitungsqualität auch ein Kriterium. Da schneiden aus unserer Sicht die Heil-Headsets am schlechtesten ab. Wir haben ja schon etliche defekte Heil-Headsets im OV gehabt: Wackelkontakte, abgebrochene Mikrofone oder andere defekte. Für den doch recht hohen Preis muss man aus unserer Sicht mehr erwarten. Die Hifi Kopfhörer sind auch sehr gut verarbeitet und auch Bose und 4O3A machen einen odentlichen Eindruck.
Absoluter Preis-Leistungssieger ist das Lioncast Headset, die derzeit etwas über 30 Euro sind das Geld wert. Wenn man die Bose eh zu Hause hat, dann sind sie auch ok, man lüftet halt immer mal. Man kann sie mit einem Ansteckmikrofon nachrüsten. Es gibt verschiedene Lösungen. Die Hifi-Kopfhörer tragen sich ausgezeichnet, haben einen guten Klang aber man kann sie schwer als Headset „umbauen“. DM6EE hat mal mit einem Antilon-Modemic gearbeitet, aber der „Kabelsalat“ ist echt hinderlich.
Natürlich hängt speziell für Hifi-Anwendungen viel von den persönlichen Vorlieben ab und was man für eine Anlage hat. Aber die Hifi-Liebhaber sind ja fast so eine aussterbende Spezies wie wir Funkamateure – heute nur noch Bluetooth, mp3, …
Also, vielleicht braucht noch jemand ein Weihnachtsgeschenk. Sicher kann man bei uns auch mal einen Kopfhörer ausleihen.
vy 73 de Steffen, Andreas und Lutz