Eine schon lange gehegte Idee konnte ich in diesem Sommer in die Tat umsetzen: Funkbetrieb von einer der zu Irland gehörenden Irish Coastal Islands.
Meine Wahl fiel auf Clare Island, nur wenige Seemeilen vor der Westküste Irlands gelegen. Oileán Chliara, so der irische Name, wird von nur 170 Menschen bewohnt. Da die meisten Besucher am gleichen Tag wieder abreisen, gibt es nur wenige Touristenunterkünfte, dafür aber zwei Pubs, von denen einer gleichzeitig der Inselgemeinschaft als Kulturzentrum dient.
Zur Vorbereitung wurde für einen vorhandenen Kurzwellen-QRP-Transceiver ein geeigneter 12 Volt-Akku sowie ein ins Fußgängergepäck passender 10 m-Fibermast besorgt. (auf die Insel kann man kein Kfz mitnehmen). Peter, DL4ABB, hatte mich vorab hervorragend mit einer Reihe unterschiedlicher Leichtbau-Drahtantennen ausgestattet.
Es kam besser als ich dachte: Meine Insel-Hosts Mary und John hatten nichts dagegen, den Antennenmast im Vorgarten ihres Hauses aufzubauen. Anders hätte ich auch kaum längeren Betrieb machen können, denn es regnete in den fünf Tagen meines Aufenthaltes oft und sehr ergiebig. Für den Betrieb wählte ich aus DL4ABB’s Sortiment eine Doppel-Zepp mit 2x 17 m Strahler und 14 m-Paralleldrahtspeisung, die ich noch etwas verlängern mußte. Die Anpassung an den automatischen Tuner erfolgte mittels eines 1 : 6 Balunübertragers.
Als Inhaber einer irischen Amateurfunklizenz darf man beim Betrieb von den Coastal Islands den Sonderprefix EJ benutzen. Das Interesse war enorm. Mein neu eingerichteter qrz.com-Eintrag mit dem Call EJ3KK verzeichnete allein während meines Aufenthalts schon mehr als 750 Zugriffe.
Trotz nicht so optimaler Ausbreitungsbedingungen, kaum Sonnenflecken und solaren Flux-Werten von nur um die 70 Einheiten, konnte ich mit 5 bis 8 Watt QRP und Betriebsart CW auf den Bändern von 40 m bis 15 m knapp 200 Verbindungen tätigen – fast ausschließlich innerhalb Europas. 80 m und 60 m waren nahezu leer, und auf 10 m waren nur selten sehr schwache Signale hörbar. Ein riesiger Vorteil gegenüber dem Betrieb vom europäischen Festland ist der in Irland nur sehr geringe QRM-Pegel. Das S-Meter geht bei unbenutzter Frequenz praktisch immer auf Null zurück, und man kann selbst schwächste Stationen gut aufnehmen.
Die Aktion hat großen Spaß gemacht, und es blieb genügend Zeit übrig, um die Insel zu erwandern und ihre Sehenswürdigkeiten, z. B. den alten Leuchtturm, die beeindruckenden Steilküsten und den knapp 500 m hohen Knockmore Mountain zu erkunden.
„Where to go next“? – Vielleicht mal in den Nordwesten, County Donegal, und dann auf Aranmore Island, wohin man nach vorheriger Anmeldung bei der Fährgesellschaft das Auto mitnehmen könnte oder Tory Island, wo jeder Gast vom Bürgermeister persönlich mit Handschlag begrüßt wird.
73 von der Grünen Insel de Christian Hillmer, DL1OD – EI3KK
Vielen Dank Christian für den tollen Erfahrungsbericht!
Finde ich stark und hätte auch auf so was Lust. Na ja, hier gibts auch noch ein paar Ziele. 73, Tom ZS2BBG DF1OC
Nach sieben Sommern in Irland wollte ich im kommenden Jahr mal etwas Anderes unternehmen. Was bietet sich bei Dir in Südafrika denn so an?
Ein superschöner Bericht. Ich selbst hatte 15 Sommer auf der grünen Insel…leider immer ohne Funkbetrieb. Es freut mich, das Du so erfolgreich gewesen bist. Ich kann ja schon mal anfangen an einer „Afrikaantenne“ zu basteln … 🙂
73 de Peter – DL4ABB
Hallo Chris,
danke für unser QSO auf 40 m in CW. Ging gut mit 9 W deinerseits. Eine QSL ist via Büro unterwegs. Übrigens – der WAI-Square Deines QTH’s war L78. Wäre schön, wenn Du ihn auf Deiner QSL vermerken könntest (am besten mit einem Stempel). Dann zählt die Karte für’s Worked All Ireland AWARD.
73 AXEL,
EI8JX & DF4ZY
Hallo Christian,
schöner Bericht und tolle Bilder! Diese Aktivierungen quasi aus dem Rucksack Als junger OM bin ich dankbar für die Anregungen und werde mich mal mit dem CW anfreunden.
73 Bernd